Eine Woche lang haben Bamberger Bürger und Bürgerinnen
auf fünf Brücken gestanden und friedlich gegen Plakate mit rassistischem
Hintergrund protestiert, in dem sie sich täglich eine Stunde lang
vor diese stellten. Wir, die Bamberger Ortsgruppe von ai, haben uns sehr
gefreut, dass so viele unserem Aufruf zur „Plakat-Verdeckungsaktion„ gefolgt
waren.
Wichtig war uns vor allem, dass sehr viele Bürger und Bürgerinnen auf unsere Aktion positiv reagierten. Bereits in der Vorbereitungsphase erhielten wir regen Zuspruch sowohl von Privatpersonen wie von öffentlichen Einrichtungen. Seitens der Unterstützer wurde uns personelle und finanzielle Hilfe zugesagt.
Überrascht hat uns – um nicht zu sagen überwältigt – das große Interesse der Medien. Nicht nur der Fränkische Tag mit seiner fast täglichen Berichterstattung über unsere Aktion, sondern auch andere regionale und überregionale Tageszeitungen schrieben über unsere Aktion „Bamberger gegen Rassismus„. Sogar Radio und Fernsehen waren mit Live-Sendungen vor Ort .
Während dieses friedlichen Protestes auf den Brücken bekamen wir immer wieder spontane Unterstützung: Jung und Alt blieben stehen, manche nur Minuten, manche eine ganze Stunde. Sehr viele sprachen uns aufmunternde und bestätigende Worte zu oder zeigten uns vom Auto aus ihre gestische Zustimmung mit einem nach oben gerichteten Daumen. Wer keine Zeit aufbringen konnte, spendierte Krapfen für die „Brückenbesetzer„ oder hat sich durch Geldspenden an den Unkosten beteiligt. Zum Abschluss unserer Aktion durften wir sogar in einem Themen-Gottesdienst in St. Elisabeth über unsere Motive und Erfahrungen berichten.
Obwohl wir im Vorfeld der Aktion auch Angst vor negativen Reaktionen
hatten, wurden wir auf den Brücken nur selten mit abfälligen
oder aggressiven Äußerungen konfrontiert. Es wäre aber
illusorisch zu glauben, dass eine Woche auf den Brücken ausgereicht
hat, rassistisches Gedankengut aus den Köpfen zu vertreiben. Symbolisch
konnten zwar für eine Woche die Plakate des „Schutzbundes„ verdeckt
werden, aber
die neuerlichen rechtsextremen Flugblätter machen deutlich, dass
eine
Woche nicht ausreicht, rassistisches Gedankengut aus den Köpfen zu
vertreiben. Ein guter Ansatz ist sicherlich, dass der „Runde
Tisch„ zur
Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit in Bamberg auf seiner
nächsten
Sitzung das Thema „Werbefläche für rassistische
Organisationen„
als wichtigen Punkt diskutieren will.
Aus urheberrechtlichen und Geschmacksgründen wurde darauf
verzichtet, das Plakat desSchutzbundes auf diesenSeiten abzubilden.